Prof. Dr. Thomas Aigner

Institut für Geologie und Paläontologie
Arbeitsbereich Sedimentgeologie
Sigwartstr. 10
72076 Tübingen


Prof. Dr. Thomas Aigner studierte Geologie und PalΣontologie an den UniversitΣten Stuttgart, Tⁿbingen und Reading/England, Diplomarbeit ⁿber Geologie und GeoarchΣologie des Pyramidenplateaus von Giza (1982). Wissenschaftlicher Angestellter am Senckenberg-Institut fⁿr Meeresgeologie in Wilhelmshafen und am SFB 53 "Pal÷kologie" in Tⁿbingen mit 1-jΣhrigem Forschungsaufenthalt an der UniversitΣt Miami/Florida, Promotion ⁿber "Storm Depositional Systems" (1985). Explorationsgeologe bei Shell Research in Rijswijk/Holland und Houston/Texas, Arbeits-Schwerpunkt Beckenanalyse (1985-1990). Lehrbeauftragter fⁿr "Angewandte Sedimentologie" an der UniversitΣt Wⁿrzburg (1988-1990). Seit 1991 Professor fⁿr Sedimentgeologie an der UniversitΣt Tⁿbingen.

Seit 1991 ist Herr Dr. Aigner Professor fⁿr Sedimentgeologie an der UniversitΣt Tⁿbingen.




Arbeitsrichtungen: Angewandte Sedimentgeologie, Sequenzstratigraphie, Becken- und Faziesanalyse.

Arbeitsthemen: Die Arbeitsgruppe beschΣftigt sich schwerpunktsmΣ▀ig mit 3 Themenkreisen aus der Angewandten Sedimentgeologie :
1) Reservoir-Sedimentologie: Analogstudien fⁿr Kohlenwasserstoff-Speichergesteine anhand von OberflΣchen-Aufschlⁿssen.
2) Aquifer-Sedimentologie (siehe unten): SedimentΣre und petrophysikalische und Georadar- Charakterisierung wichtiger Grundwasserleiter, in Zusammenarbeit mit dem Lehrstuhl │Angewandte Geologie▓.
3) Rohstoff-Geologie: SedimentΣre LagerstΣtten im Bereich Steine und Erden, z.B. Kies und Kalkrohstoffe.

Konzeptueller Schwerpunkt aller Arbeiten ist die Erarbeitung eines Instrumentariums zur Dynamischen Stratigraphie , d.h. ein prozess-orientiertes VerstΣndnis sedimentΣrer Abfolgen auf verschiedenen Gr÷▀enma▀stΣben und ihre Anwendung in Vorhersagen. Methodisch werden bei GelΣndearbeiten sedimentologische und Gamma-ray-Profilaufnahmen sowie Georadar-Messungen eingesetzt, im Labor stehen neben petrographischen Untersuchungen PorositΣts- und PermeabilitΣtsanalysen im Vordergrund. Daneben werden Auswertungen von Bohr- und Seismik-Daten sowie Computersimulationen durchgefⁿhrt. Beispielhaft soll hier das Konzept der Aquifer-Sedimentologie nΣher ausgefⁿhrt werden:

Aquifer-Sedimentologie. Zur L÷sung zunehmender Umweltprobleme, sowie zur Sicherung unserer Trinkwasserreserven kann die Sedimentologie wichtige BeitrΣge liefern, insbesondere durch die ▄bertragung von Methoden und Erfahrungen aus der Erd÷lindustrie (Reservoir-Geologie) auf Grundwasserleiter. Im Zuge der stΣrkeren Orientierung der Grundwasserforschung in Richtung Hydrochemie und Hydraulik zeigt sich immer mehr die Notwendigkeit, auch die Geometrie, Struktur und Genese von Aquiferen besser zu verstehen.

Ausgangspunkt fⁿr eine stΣrkere Einbeziehung sedimentologischer Daten ist die Erkenntnis, da▀ weder ╓l-Reservoire noch Aquifere, wie vielfach geschehen, als homogene und isotrope Medien betrachtet werden k÷nnen. Vielmehr zeigen Aquifere wie Reservoire ein gro▀es Spektrum von komplexen Fazies- und diagenetischen VariabilitΣten, welche die hydraulischen Eigenschaften bestimmen.

Diese HeterogenitΣten lassen sich systematisch, z.T. prognostizierbar, durch ein hierarchisches System charakterisieren und quantifizieren. Innerhalb einer solchen Hierarchie von HeterogenitΣten sind die einzelnen Untergliederungen sowohl als genetische, sedimentologische und gleichzeitig auch als hydraulische Einheiten anzusehen.

In der Reservoir-Sedimentologie werden zur Charakterisierung dieser HeterogenitΣten mit gro▀em Erfolg Analogstudien an OberflΣchen-Aufschlⁿssen durchgefⁿhrt, um Subsurface-Flow-Systeme zu verstehen. In Σhnlicher Weise werden, innerhalb der Forschungsrichtung Aquifer-Sedimentologie, Analog-Aufschlⁿsse wichtiger Grundwasserleiter mit sedimentologischen, geophysikalischen und hydraulischen insitu Methoden untersucht. Insgesamt bietet die Aquifer-Sedimentologie ein neues Anwendungs- und Arbeitsfeld innerhalb der Umweltgeologie, z.B. bei der Ausweisung von Wasserschutzgebieten, Beurteilung und Sanierung von Altlasten und anderen Kontaminationen, Fragen der Bioremediation, Standortauswahl und RisikoabschΣtzung fⁿr Deponien, sowie als Datenlieferant fⁿr quantitative Grundwassermodellierungen.




Forschungsprojekte:
Ver÷ffentlichungen:
Aigner T., 1995: Arbeitskonzept zur Aquifer-Sedimentologie. N. Jb. Geol. PalΣont. 195: 147-157
Aigner, T., Asprion, U., Hornung, J., Junghans, W.-D. & Kostrewa, R., 1996, Integrated outcrop analogue studies for Triassic alluvial reservoirs: examples from South Germany. - J. Petrol. Geology, 19: 393-406.
Aigner, T. & Asprion, U., 1997, Der Blick in den Untergrund - Georadar auch zur Rohstoff-Ortung. - Forschung, Mitteilungen der DFG 1/97, S. 21-23.
Asprion, U. & Aigner, T., 1997, Aquifer architecture analysis using ground penetrating radar: Triassic and Quaternary examples (S-Germany). - Environmental Geology 31: 66-75.

e16info@uni-tuebingen.de - Stand: 27. Juli 1997